Rafika und ich saßen auf einer Matte in ihrer Hütte im Flüchtlingslager und tranken 3-in-1 instant Kaffee. Ich saß zu wie sie ihre kleine Tochter in den Schlaf wiegte, und fragte mich wie es ihrer kleinen Tochter wohl ergehen würde in einer Welt voller Gewalt und Unterdrückung aufzuwachsen. Ich fragte Rafika: „Was ist die erste Erinnerung aus deiner Kindheit?“
Rafika nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und begann zu erzählen: „Als ich zweieinhalb Jahre alt war, machten wir uns auf eine große Reise. Unser Ziel war die Hauptstadt Yangon. Mein Vater nahm alle unser Gespartes mit und meine Mutter ihr Gold. Wir machten einen Zwischenstopp in Aika (Sittwe) um Freunde und Verwandte zu besuchen.“
Als wir gerade am Auspacken waren, kam die Polizei in unser Hotel. Sie durchsuchten unsere Koffer und fanden das Ersparte meines Vaters und das Geld meiner Mutter. Aus diesem Grund nahmen sie uns mit auf die Polizeistation. Sie begannen meinen Vater mit Stocken und Fäusten zu schlagen und traten auf ihn ein. Ein Polizist schlug ihn so hart, dass sein Trommelfell platze und er aus einem Ohr zu bluten begann. Sie schlugen ihn vor meinen Augen. Ich verstand nicht was geschah, ich sah meinen Vater vor Schmerzen wimmern. Ich habe so viel geweint.
Nach einigen Stunden ließen sie meine Mutter und mich frei. Meine Mutter erhielt ihr Gold zurück, aber sie behielten das Geld und meinen Vater. Meine Mutter und ich reisten zurück in unser Dorf. Zwei Jahre später kam mein Vater endlich frei. Sein Geld hat er allerdings nie wieder gesehen. Und wir sind auch nie wieder auf eine Reise gegangen.
„Ich war nur zweieinhalb Jahre alt und erinnere mich an sonst nichts aus dieser Zeit. Aber dieser Tag hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Ich kann mich sogar an die Gesichter der Polizisten erinnern, die Farbe des T-Shirts meines Vaters und dass ich sehr viel geweint habe.“
- Bitte bete für alle Kinder, die im Flüchtlingslager aufwachsen und nichts außer „Gefangen sein“ kennen und oft Gewalt erleben.
- Bitte bete, dass die traumatisierten Eltern eine stabile und liebevolle Umgebung für ihre Kinder schaffen können, in Mitten dieses feindlichen und gewaltvollen Umfeldes.
- Wie schön wäre es, wenn sie Gott erkennen würden, als den der sie liebt wie ein Vater und der ein Mensch wurde und Gewalt und Schläge ertrug damit sie endgültig frei werden können.